Gerd Homberg, Januar 2021

 Transformation

Die Corona-Pandemie hat uns alle zu fundamental veränderten Verhaltens-Maßnahmen im gesellschaftlichen Umgang miteinander gezwungen. Fast acht Monaten standen große Teile des öffentlichen Lebens in Deutschland weitgehend still als Folge des Shutdown durch die drastischen Maßnahmen zur Bekämpfung der Covid-19 Pandemie.

Welche tiefgreifenden und langfristigen Folgen diese Maßnahmen in Infrastruktur, Wirtschaft und Gesellschaft zur Folge haben wird, ist zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch nicht genau  absehbar. Es wird Jahre dauern, um diese Zäsur in der Geschichte der Bundesrepublik überwinden zu können. Und auch dann wird die Republik eine andere sein als vor der Corona-Pandemie.

Doch zunächst ein kurzer Rückblick auf die Anfänge des öffentlichen Schulwesens in Deutschland.

Unser Bildungs-Sektor erhielt seine Grundstrukturen zu Beginn der Industriellen Revolution vor ca. 150 Jahren.

Auch wenn Kindertageseinrichtungen heute ausdrücklich als Bildungseinrichtungen gelten, sind sie organisatorisch nicht Teil des Bildungssystems, sondern nach wie vor dem Kinder- und Jugendhilfesystem zugeordnet.

Auch die Anfänge der Kindertageseinrichtungen gehen zurück auf die erste Hälfte des 19. Jahrhunderts. In dieser Zeit entstanden in Deutschland vermehrt Einrichtungen der öffentlichen Kleinkindererziehung. Als erste deutsche Kindertageseinrichtung gilt die 1802 durch die Fürstin Pauline zu Lippe-Detmold gegründete Aufbewahrungsanstalt kleiner Kinder. Hier wurden Kinder bis zum vierten Lebensjahr betreut, deren Eltern während der Sommermonate mit Ernte- und Feldarbeiten beschäftigt waren.

Es ging in erster Linie also um die Eltern, die man als Arbeitskräfte brauchte, nicht um die Kinder. Das pädagogische Konzept und die Ausbildung des Personals dieser Einrichtung waren auch dementsprechend sparsam gestaltet.
Kleine Kinder in Kinder-Tagesstätten und im „niedrigen Schulwesen“ wie es damals hieß, können noch wenig und brauchen deshalb auch nur spärlich ausgebildetes Personal. So war die damalige, vorherrschende Meinung.
(Defizit-Theorie der Kindheit: "Kleine Kinder brauchen auch nur "kleine Lehrkräfte")
Weniger qualifiziertes Personal verdient auch weniger, führt zu geringeren Kosten. Privilegierte Schichten besitzen ohnehin die Mittel zur Investition (Privatschulen, Privat-Lehrkräfte) in die Bildung ihrer Nachkommen.

1809 wurde im preußischen Berlin ein zentrales Amt für Schul- und Bildungsfragen eingerichtet. Leiter der Reformen wurde Freiherr Friedrich Karl von und zu Stein. Er holte Wilhelm von Humboldt nach Berlin und ernannte ihn zum Chef des Unterrichtsministeriums. Zunächst kümmerte man sich aber nur um das höhere Schulwesen, um die künftigen Eliten für die Gesellschaft zu rekrutieren.

Mitte des 19. Jahrhunderts hatte sich ein höheres Schulwesen gebildet, das durch zwei Aspekte charakterisiert war:
1. durch die Selektionsfunktion
Die in einer staatlich kontrollierten Prüfung nachgewiesene Schulbildung wurde zur notwendigen Voraussetzung akademischer Ausbildung und staatlicher Beamtenkarrieren.

2. Allgemeinbildung
Die künftigen „Eliten“ in Staat und Gesellschaft wurden philologisch ausgebildet, Allgemeinbildung war das Ziel, in Abgrenzung von jeder (berufsbezogenen) Spezialbildung.

Das niedere Schulwesen wurde dann ab 1872 durch Bestimmungen des Staates geregelt, mehrklassige Volksschulen eingerichtet und ein fachlich ausgerichteter Lehrplan eingeführt.

Neben dem Schulunterricht verbesserte sich auch die Ausbildung der Lehrkräfte in dieser Zeit wesentlich. Zuvor fand der Unterricht insbesondere auf dem Land durch sogenannte Schulmeister statt, die keine spezifische Ausbildung erhalten hatten, im Hauptberuf ein Handwerk ausübten oder nebenbei einen Acker bestellten, weil sie von dem Gehalt alleine kaum leben konnten. Im Verlauf des 19. Jahrhunderts wurden dann zur Ausbildung der Lehrkräfte spezielle Lehrer-Seminare gegründet. Zudem wurden sie erstmals vom Staat eingestellt, bekamen in den Schulhäusern freies Wohnrecht und auch ihr Gehalt stieg geringfügig.
Frauen, die den Lehrberuf ergreifen wollten, mussten ledig sein und mussten bei einer Heirat aus dem Dienst ausscheiden.(daher die Bezeichnung: Fräulein=Lehrerin)

Die zunehmende Industrialisierung brauchte ein immer größer werdendes Heer an Arbeitskräften, das in der Lage war, die sich rasch entwickelnde Mechanisierung zu handhaben und weiter zu entwickeln. Deshalb wurden zum Beispiel Heirats-Restriktionen aufgehoben, die Freizügigkeit der Menschen erweitert und eben öffentliche Schulen eingerichtet, die nun auch über Steuergelder finanziert wurden.
Die Schulen richtete die damalige Führungsschicht nach ökonomischen Kriterien ein, auf der Grundlage der herrschenden pädagogischen Konzeptionen von Schule.
Das waren: Eine Lehrkraft wurde unter staatlicher Aufsicht als Multiplikator von Wissen und Können ausgebildet und übertrug, kopierte dann in ihrer beruflichen Profession gleichermaßen ihr Wissen und Können auf die Schüler. Damit dies einigermaßen erfolgreich gelingen konnte, musste man die Lerngruppen möglich homogen gestalten. Das sollte das Ziel sichern, dass bestimmte Wissensinhalte, vorgetragen durch eine lehrerzentrierte Methode in einer vorgegeben Zeiteinheit von einer überwiegenden Mehrzahl der Lerner aufgenommen werden können.
Lehren und Lernen eines bestimmten Inhalts im gleichen Tempo, einer Methode soll gestaltet werden, dass 60 bis 70 Prozent der Lernenden die Lernziele voraussichtlich erreichen können.

Der Entwicklungsprozess vom Kind zum Erwachsen wurde als Reifungsprozess verstanden, so dass man die Heranwachsenden in altersgleiche Gruppen aufteilte, getrennt nach Geschlechtern und früh erkennbaren Lern-Potenzialen. Die Volksschule „produzierte“ als Humankapital die notwendige Arbeiterschaft, die Realschulen das Verwaltungspersonal und die Gymnasien die Führungsriege der Gesellschaft.

Gelernt wurde in allen Schulformen im Gleichschritt von Inhalt und Zeit. Lernende, die in diesem Rhythmus nicht mitkamen, wurden ausgesondert ("abgeschult"), um die vermeintliche Homogenität der Lerngruppe aufrecht erhalten zu können. Dieses Verfahren hatte nur die mittlere Begabungsgruppe einer jeden Lerngruppe im Auge und konnte im Industriezeitalter auch hinreichend Fachkräfte für die Gesellschaft bereitstellen. Die "Problemschüler" im unteren und oberen Leistungsspektrum fanden kaum Beachtung. Lernende im unteren Leistungsspektrum bekamen durch Wiederholungen ja eine zweite und eventuell dritte Chance, so die Strategie. Lerner aus dem oberen Leistungsspektrum wurden als Schulverweigerer oder Störenfriede ebenfalls vom System aussortiert und mussten eigene Entwicklungswege suchen. Die Frage nach der Gerechtigkeit in diesem System kam nicht auf.                                                                    

Johann Friedrich Herbart (1776 – 1841) sah in der „Verschiedenheit der Köpfe“ das zentrale Problem des Unterrichts, und Ernst Christian Trapp ( 1745 – 1810) hat dazu den Vorschlag gemacht, den Unterricht auf die „Mittelköpfe“ zu kalkulieren. Diese Zielsetzung führte dann konsequenterweise zu Zurückstellungen am Schulbeginn, Sitzenbleiben im Klassenverband bei Leistungsdefiziten, Sonderschul- Förderschul-Überweisungen bei Behinderungen und Abschulungen im dreigliedrigen Schulsystem.

Diese Strukturen wurden von der Weimarer Republik direkt übernommen. Die Weimarer Verfassung bestimmte zunächst in Artikel 145: Es besteht allgemeine Schulpflicht. Ihrer Erfüllung dient grundsätzlich die Volksschule mit mindestens acht Schuljahren und die anschließende Fortbildungsschule bis zum vollendeten achtzehnten Lebensjahre.

Mit der Weimarer Verfassung und dem Grundschulgesetz wurde das bis heute in Deutschland übliche dreigliedrige Schulsystem etabliert.

Im Nationalsozialismus diente die Bildungspolitik allein der Durchsetzung der nationalsozialistischen Ideologie.

In der Nachkriegszeit fand dann einerseits eine Phase der Restauration statt (Westdeutschland) andererseits eine Ideologisierung und Einbindung der Schulstruktur in die Ideologie des Sowjetkommunismus (Ostdeutschland).

Mitte der 60er Jahre des 20. Jahrhunderts entstand in der Bundesrepublik eine Phase der gesellschaftlichen Umwälzung.

1964 brachte der deutsche Erziehungswissenschaftler Georg Picht den Begriff der  Bildungskatastrophe in die gesellschaftliche Diskussion ein. Er diagnostizierte einen Modernitätsrückstand des westdeutschen Schulwesens im internationalen Vergleich in inhaltlicher (curricularer), struktureller (organisatorischer) und bildungspolitischer Hinsicht. Kritikpunkte waren: geringe Bildungsinvestitionen, niedrige Abiturientenzahlen, soziales und regionales Bildungsgefälle, Schulraum- und Lehrermangel, hohe Klassenfrequenzen und geringe Ausbildungseffektivität, dafür Bürokratisierung der Schule, Stofffülle und Zeitdruck, verstaubte Inhalte und veraltete Lehrformen, Defizite der Bildungsplanung und kulturföderalistische Kooperationsmängel. Diese Kritik klingt auch heute noch ganz aktuell.

Zu den großen Strukturreformen in den 70er Jahren zählt die Reform der Gymnasialen Oberstufe, die 1972 von der KMK beschlossen wurde. Die Oberstufenreform setzt auf der Ebene der Sek. II „an die Stelle der Gymnasial-Typen ein flexibles System von Pflicht- und Wahlangeboten, die jeweils auf zwei Niveaus unterrichtet werden. (..) Die traditionelle Leistungsbewertung mit Noten wird durch ein Punktesystem (..) ergänzt.

1997 beschloss die Kultusministerkonferenz, an den kommenden internationalen Vergleichsstudien teilzunehmen. Die Ergebnisse im Jahre 2000 wirkten wie ein Schock auf die deutsche Öffentlichkeit. Bislang war man von der Güte des deutschen Bildungssystems überzeugt.

Die folgenden Untersuchungen TIMSS und IGLU belegten die Erfahrungen von PISA und zeigten, dass andere Länder bei diesen internationalen Vergleichstests weitaus besser abschnitten. Das deutsche Schul-System war personell unterbesetzt, materiell vernachlässigt, strukturell und methodisch veraltet, international wenig konkurrenzfähig und benachteiligte bildungsferne Sozialschichten der Gesellschaft, statt kompensatorisch wirken zu können.

Zur technischen Infrastruktur in Bildungs-Einrichtungen

Die wichtigsten Utensilien aller Bildungseinrichtungen waren bis 1996 Tafel, Kreide und Schwamm.

1996 wurde der Verein „Schulen ans Netz e. V.“, gegründet, ein gemeinnütziger Verein mit Sitz in Bonn. Der Verein entstand aus einer gemeinsamen Initiative des Bundesministeriums für Bildung, Wissenschaft, Forschung und Technologie und der Deutschen Telekom und wurde mit dem Ziel gegründet, die Schulen in Deutschland mit kostenlosem Internetzugang auszustatten. Der Geschäftsbetrieb des Vereins wurde zum Ende des Jahres 2012 lautlos eingestellt.

2016 hatte die damalige Bundesbildungsministerin Johanna Wanka Investitionen von fünf Milliarden Euro zur Digitalisierung von Schulen angekündigt, die zwischenzeitlich aber verschoben wurden. 2017 gab es dann verstärkt Stimmen in der Öffentlichkeit, die nach einer stärkeren Digitalisierung in Schulen riefen. Passiert ist seitdem wenig.

Zwischen 2003 und 2015 gab es an verschiedenen Hochschulen in Deutschland Bestrebungen, die Lehrer-Ausbildung durch Zusatz-Studien-Angebote zum Einsatz digitaler Medien in Lehr- und Lern-Prozessen anzureichern. Diese Möglichkeit nutzten aber nur wenige, der angehenden Lehrkräfte, da nicht verpflichtend, so dass eine breitere Grundlage digitaler Kompetenzen in der heutigen Lehrerschaft nicht vorhanden ist.

 

Auf diese Bildungs-Landschaft, geprägt aus der Zeit in der Mitte des 19. Jahrhunderts, traf die Corona-Pandemie zu Beginn dieses Jahres 2020 und legte alle Schwächen des Systems, alle Modernisierungs-Versäumnisse schonungslos offen.

Unser gegenwärtiges Bildungs-System mit seiner Prägung aus der Zeit der Industriellen Revolution war und ist absolut nicht „Corona-tauglich“!

Viele Eltern leben derzeit zerrissen zwischen Arbeit, Homeoffice und Kinderbetreuung. Die Kita-Betreuung ist fast völlig zusammen gebrochen. Gerade Kinder, die noch nicht im Grundschulalter sind, benötigen intensive Zuwendungen. Die Kitas sind aber in den nächsten Wochen und Monaten nur für die Notbetreuung da. Zu viele Kinder auf zu engem Raum und zu wenig Personal zur Betreuung von Kleingruppen.

Zu viele Schülerinnen und Schüler auf zu engem Raum ohne Ausweichmöglichkeiten, was eine individuelle Förderung unmöglich macht, unzureichende hygienische Sanitär-Anlagen, viel zu wenig Personal schon vor der Pandemie für Inklusion und Integration, kaum geschult in der Nutzung zeitgemäßer Medien und Technologie, falls überhaupt in den Einrichtungen vorhanden! Die Folgen sind: Starke soziale Unterschiede in der Gesellschaft werden durch das Bildungs-System eher verstärkt, denn abgebaut.

Da ist es kein Wunder, dass die Zeitschrift „Der Spiegel“ seine Ausgabe mit folgendem Titel-Bild versieht.

                                                                                         

                                                                            Abb.2: Spiegel-Titelbild Nr.18/2020

 

Das ist Krisen-Management und sicher richtig und notwendig unter einer aktuellen Bedrohung einer Pandemie. Aber, wie lange kann eine  Gesellschaft das durchhalten, ohne Schaden zu nehmen.

Jutta Allmendinger, Präsidentin des Wissenschaftszentrums Berlin, auf die Frage: „Deutschland im April 2021 – was wird anders sein als vor der Corona-Krise?

„Ich bin mir sicher, dass Deutschland sich verändert. In welchem Ausmaß das der Fall sein wird und in welcher Hinsicht, darüber entscheiden wir alle in den kommenden Wochen und Monaten. Mein Wunsch: Wir werden wachsamer, achtsamer, sozialer, handeln europäisch und demokratisch.“ (Quelle: deutschland.de)

In der Bildungsforschung besteht eine seltene Einigkeit. Mit jedem Tag ohne Unterricht und Schule wächst der Lernabstand zwischen den Kindern, abhängig von ihrer Herkunft und ihrem Bedarf an Lernunterstützung. Kinder- und Jugendliche haben aber ein Recht auf Bildung. Es ist ein Menschenrecht, das bereits in der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte von 1948 verankert ist und in einer Reihe verbindlicher Übereinkommen wie etwa der UN-Kinderrechtskonvention garantiert wird. Es ist ein elementares Recht, weil es die Grundlage für Teilhabe und Chancengerechtigkeit heranwachsender Menschen schafft.

"Die Corona-Pandemie zeigt mit größerer Wucht als je zuvor: Die „Grammatik der deutschen Schulen“ ist heute nicht mehr zeitgemäß, um alle Schüler*innen auf ein erfolgreiches Leben in der digitalen Wissensgesellschaft vorzubereiten. Während Kinder und Jugendliche aus privilegierten Familien in der „Schule der Industriegesellschaft“ zwar unter ihrem Potenzial bleiben, aber auch in diesem überholten Schulkonzept irgendwie klarkommen und in einem bestimmten Rahmen sogar erfolgreich sein können, zeigen empirische Studien schon lange, dass die Bildungsbiografien der benachteiligten Kinder unter den überkommenen Strukturen am meisten zu leiden haben. Für sie ist die funktionale Passung zwischen einem unzeitgemäßen Schulkonzept und einer sich stark verändernden Gesellschaftsordnung am wenigsten stimmig." (Anne Sliwka & Britta Klopsch: Disruptive Innovation! Wie die Pandemie die „Grammatik der Schule“ herausfordert und welche Chancen sich jetzt für eine „Schule ohne Wände“ in der digitalen Wissensgesellschaft bieten, DDS – Die Deutsche Schule Beiheft 16, S. 216–229 CC-BY-NC-ND 4.0, 2020 Waxmann doi: https://doi.org/10.31244/9783830992318.14)

"Kinder, gerade diejenigen mit besonderem Unterstützungsbedarf, müssen jetzt verstärkt in den Blick genommen werden, zum Beispiel durch kluge, weiterreichende Anpassungen des Bildungs- und Teilhabe-Pakets", kommentiert Caritas-Präsident Peter Neher die Beschlüsse von Kultus- und Jugendministerkonferenzen und die Bausteine der Corona-Gesetzgebung, die die Regierung heute auf den Weg gebracht haben. "Viele Kita- und Schulkindern werden gerade um Entwicklungsperspektiven beraubt".

Wir schwimmen zur Zeit recht orientierungslos, getrieben von der Veränderungsmacht des Virus. Wir werden auch noch länger improvisieren, innovieren müssen, um die Entwicklung der und anvertrauten jungen Menschen nicht dauerhaft zu gefährden und Versäumtes aufzuholen.

Wir brauchen viel mehr gut ausgebildetes und gut bezahltes Personal auf allen Ebenen, um die jetzt schon sichtbar werdenden Schäden der Vergangenheit und aus der Corona-Krise kompensieren zu können. Wir brauchen viele, neue Raum-Angebote und Raum-Nutzungs-Konzepte für Bildungs-Einrichtungen, um individuelle Förderung zu sichern, inklusiven Unterricht zu ermöglichen und, um die riesigen Integrations-Aufgaben der Bildungs-Einrichtungen umsetzen zu können. Wir brauchen leistungsfähige Filteranlagen in den Schulen, die einen hinreichenden Luftaustausch gewährleisten. Wir brauchen System-Administratoren an den Schulen, die die digitale Infrastruktur betreuen.

Jahrzehntelang hat man Schwachstellen im Bildungs-System schleifen lassen, Anderes war immer wichtiger. Nun laufen wir Gefahr, die Zukunft unseres Landes zu verlieren, indem wir unseren Heranwachsenden ihre Entwicklungs-Chancen rauben. Wir verspielen sonst das, was uns in der Vergangenheit den Wohlstand beschert hat und das, was uns in Zukunft tragen muss, unser Human-Kapital!

Wir brauchen ein langfristig angelegtes Investitions-Programm für unser Bildung-System.

Massive Förderung einer qualitativ hochwertigen Lehrerbildung in den Universitäten. Gute Bezahlung der Lehrkräfte, besonders der Lehrkräfte in Kitas und im Primarbereich. Hier werden die Grundlagen der Bildungs-Biographien gelegt!

Wir brauchen ein Neu- und Ausbau-Programm für die Bildungs-Einrichtungen, die dem Stand der technischen und erziehungswissenschaftlichen Entwicklung in unserer Gesellschaft entsprechen.

Wir brauchen ein immanentes Fortbildungs-System, das geeignet ist, ein Qualifikations-Niveau über die Dienstzeit von Lehrkräften aufrecht zu erhalten.

Wir brauchen neue Arbeitszeit-Modelle im Bildungs-Bereich, die den tatsächlichen Beanspruchungen in neuen Lehr- und Lern-Formaten angemessen Rechnung tragen.

 

Fordern wir das bei den Verantwortlichen in Politik und Gesellschaft dringend ein, um unser selbst und um unserer Zukunft willen! 

Es müssen leistungsfähige Filtersysteme in Schulen eingebaut werden, dann sinkt auch die Infektionsgefahr erheblich. 
Lehramts-Studierende aus den Master-Studiengängen sollten/könnten in die Schulen geholt werden. Die Praxiserfahrung könnte ihnen im Studium angerechnet werden, ihren beruflichen Einstieg würde das später wesentlich erleichtern.
 Warum kann man nicht den Lehramts-Studierenden 500€ pro Monat anbieten, damit sie sich dadurch  finanzieren könnten, kostenfreie Nutzung des ÖPVN (wie die Soldaten), damit sie zur Schule fahren können.

Nutzung von öffentlichen Räumen im Rathaus, der Volkshochschule, der Kirchengemeinden. Oder man stellt Pavillons / Container auf dem Schulhof auf, um die Raumkapazität zu erhöhen und schafft die technischen Möglichkeiten für hybrides Lernen. Dann kann die Hälfte der Klasse im Präsenz-Unterricht beschult werden und die andere Hälfte nimmt von zuhause per Video-Konferenz am Unterricht teil. Stellt Fragen und gibt Antworten über das Internet. 

Die Politik muss entscheiden, Geld wird, darf keine Rolle spielen, das zeigen uns die Investitionen aus anderen Politikfeldern.

Wir werden in den nächsten Wahlen unseren Politikern Rückmeldungen geben können, inwieweit wir mit ihrem Handeln zufrieden sind!  

Wir brauchen einen wirksamen Schutzschirm für die Bildung, für unsere Zukunft, um auch kommende Krisen-Situationen besser überstehen zu können!

Schule, Lernen, Schüler, Zukunft, Kinder (Bild: Pixabay)

 

Für die nächste Pandemie und eine bessere, gerechtere Bildung wären wir damit sehr viel besser gerüstet.

 

   
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